Triathlon-Team Senftenberg
Saisonabschluss (?) bei Bocki´s Beast - Ratzeburg Reloaded
von Danny
Moin! heißt es im geliebten hohen Norden. Und genau dorthin sollte es mich samt Familie Anfang September verschlagen, um zum Saisonabschluss nochmal eine Mitteldistanz zu rocken.
Doch zurück zum Anfang. Schon lange bin ich Fan von Niklas Bock, aka Bocki als Podcaster und in eigentlich allem, was er so macht. So besuchte ich auch sein Camp zum Anfang des Jahres und als ich in den sozialen Medien erfuhr, dass er einen Triathlon Namens „Das Biest“ ausrichten möchte, noch dazu im spannenden Format 3K Schwimmen, 120K Radfahren, 30k Laufen war ich natürlich sofort Feuer und Flamme.
Als Ausrichtungsort wurde die Norddeutsche Stadt Ratzeburg ausgerufen, in der es bis zum Jahr 2015 den Inseltriathlon gegeben hat. Beim Race-Briefing erzählte Bocki dann auch von den ersten Kontaktaufnahmen mit den damaligen Ausrichtenden, welche sofort (mit norddeutscher Kühle) ihre Begeisterung für die Wiederaufnahme bekundeten. Das Datum passte mit dem 8. September auch und da die Muddi an eben jenem Datum seit nunmehr 66 Jahren einen ausgibt, wurde gleich mal ein Familienurlaub auf dem Land gebucht.
Wenige Wochen vor dem Triathlon wurde dann leider bekannt gegeben, (Leider zumindest bis gestern zum Beginn des Laufens) dass aus nicht offiziell bekannt gemachten Gründen, die Strecke in eine Mitteldistanz-ähnliche Route umgewandelt werden muss. Bekannte Podcaster versabbelten sich dann später in Richtung irgendwelcher Unternehmer/Anwohner, welche es nicht verknusen könnten, dass sie am Sonntag mal ein paar Stunden nicht auf der Radstrecke Auto fahren können. Leider ein nicht unbekanntes Phänomen.
Aber schnurz-piep-egal, dann ist das halt so.
Am Freitag trafen wir dann auf dem Gelände ein und sicherten uns gleich mal die Startunterlagen. Für die Sailfish Swimnight inkl. einen Neoprenanzug-Testschwimmen hatten wir leider keine Zeit mehr. Also ein Lokal am Wasser gesucht und den anstrengenden Anreisetag (Stau, Stau, Stau) ausklingen lassen.
Am Samstag morgen gab es für mich die gewohnte Wettkampfvorbelastung mit 45 Minuten Radfahren und noch einem Aktivierungslauf von 35 Minuten. Klingt unverständlich, sich 1 Tag vor dem Wettbewerb noch 1:20h zu belasten, funktioniert aber super.
Im Anschluss dann ein Frühstück, das Rad rennfertig machen, (Danke an Sportfreund Olaf) und dann ab zum Race-Briefing. Dort dann allerhand Leute gesehen, welche man so vom Triathlon/Instagram kennt und den Storys über die Entstehung der Neuauflage gelauscht. Bocki wurde dann auch (wieder mal) Sentimental, geflasht von allem. Ich lieb es einfach. Herzblut und Gefühle. Kenn ich 😊
Es gab dann noch ein paar eindeutige Ansagen vom Triathlon-Weltmeister Sebastian Kienle („Es sind wenig Wettkampfrichter auf der Strecke, wer meint Lutschen (Windschattenfahren) zu müssen ist ein Idiot“) und ein witziges Statement zur Strecke vom bekannten Triathlon Coach Nils Görke (Pushing Limits Podcast, HÖREN!)
Es folgte der Bike-Check-In auf einem schmalen Damm. Richtig cool, noch nie eine so schöne „Wechselzone“ gesehen, die Fotos bei Instagram (Simon Gehr, BockisBude sind überragend.
Die Wechselbeutel wurden abgegeben und dann war der Tag auch schon wieder rum. Noch eine Pizza und ab ins Bett.
Am Sonntag klingelte dann um 5 Uhr der Wecker. Ich entschied mich für ein Tässchen Kaffee und mein gewohntes Porridge. Letztes war an dem Tag keine gute Wahl, es lag zu schwer im Magen). Dann ging es ab nach Ratzeburg, 20 Autominuten von unserem Urlaubsort entfernt. Uns empfing ein wunderschöner Morgen im Spätsommer. Keine Wolke am Himmel. Es wurde langsam hell. Die Vögel zwitscherten.
Zuerst ging es noch einmal in die Wechselzone. Dort wurden noch fix die Radflaschen mit der Verpflegung und der Radcomputer angebracht und dann ging es zum Warm-Up und in den Neo-Schlüpfen ans Wasser. Noch kurz von der Frau verabschiedet. Und schon hieß es „Race-On“.
Ich brauchte allerdings etwas, um ins Schwimmen reinzukommen. Die Neo-Wahl war auf jeden Fall richtig. Unterwegs hatte ich immer mal wieder nicht so gute Phasen, machte mir dann aber klar, dass das Schwimmen in diesem tollen Wasser, bei den Temperaturen, mit der Kulisse der aufgehenden Sonne einfach großartig ist und für mich in diesem Jahr wohl nicht mehr (so häufig) stattfinden wird. Eines der großen Ziele für die kommenden kalten Monate steht jedenfalls fest. Schwimmperformance und Race-Härte müssen trainiert werden. 😊
Nach etwa 2000 Metern war das Schwimmen dann auch vorbei und ich verließ das Wasser. Beim Wechseln ließ ich mir etwas Zeit, ich hatte schließlich nichts zu verlieren und natürlich nichts zu gewinnen. Nach etwas mehr als 5 Minuten war ich dann am Bike und startete die 83 Kilometer. Auch hier lief es anfangs sportlich nicht so gut. Ich genoss aber die Strecke und die Anfeuerungsrufe der Zuschauenden und arbeitete mich dann auch gut in das Rennen rein.
Während ich zum Beginn noch versuchte mit Gruppen mitzufahren (immer fair und mit Abstand!) ging es mir jedoch irgendwann auf den Keks, immer auf das Tempo der Anderen angewiesen zu sein und so zog ich auch mal an Teilnehmenden vorbei. Ausreichend Verpflegungsstellen auf dem Kurs (2 Runden) sorgten dafür, dass bei steigenden Temperaturen genug Möglichkeiten zur Kühlung vorhanden waren. Was ich an diesem Tag jedoch nicht besonders gut gemacht zu haben schien, war die Dosierung der Rennverpflegung. Ich hatte zwar scheinbar genug Energie, bekam aber auch zunehmend Magenprobleme aufgrund möglicher Überdosierung.
Schließlich landete ich nach knapp 83 Kilometern wieder in der Wechselzone, schnappte mir den anderen Wechselbeutel, zog die Laufschuh an, schnallte das Stirnband um, setzte die Brille auf. Und ab zum kurzen Dixie-Stopp.
„Fatal“ war, dass man gleich zu Beginn des Laufens an den ganzen Zuschauenden vorbei musste, da der Startbereich des Laufens gleichzeitig die letzten Meter des Rennens darstellte. Also vor dem Zielkanal mit viel zu hoher Anfangsgeschwindigkeit vorbei und dann erstmal die Pace rausnehmen, als es etwas ruhiger wurde. Jetzt erst merkte ich, dass die Sonne von oben ganz schön drückte, aber es sollte ja bald in den Wald (Schatten!) gehen. Noch kurz an der Straße auf dem Asphalt lang und dann bog ich nach links ab. Wirklich schön schattig. Und mit ordentlichen Steigungen versehen. Oha!. Ist doch nicht wahr?! Im Geröll bergauf und bergab zu laufen hatte ich nun wirklich nicht auf dem Schirm. Noch dazu die hin und wieder auftretenden Stiche in der Magengegend.
Ich traute mich jedenfalls auf der ersten Runde nicht an mein Gel, nahm mir aber an den Verpflegungsstellen ausreichend Zeit, um mich mit Iso (wahlweise Red Bull) und genug Wasser zu versorgen. Ich versank schon wieder etwas in Selbstmitleid, ließ im Kopf aber ein paar musikalische Klassiker aus guten alten Zeiten ablaufen, die mich etwas aufmunterten.
Im Training stelle ich in diesen Phasen immer auf solche Situationen ausgelegte Playlists ein. Vielleicht sollte ich mehr ohne musikalische Unterstützung trainieren?!
Runde eins neigte sich dann nach 10 Kilometern und 56 Minuten dem Ende zu. Ich wollte definitiv im Laufen unter 2h bleiben und weil ich jetzt wusste, was mich auf Runde 2 erwartet, war ich auch guter Dinge. Wieder am Zielkanal vorbei, der Frau zugerufen, dass der extra stehenden gelassene Race-Schnorres (Oberlippenmatte) nichts bringt, die Muddi, den Vati, den Hund und den Olaf gegrüßt und ab auf Runde zwei. Die ausreichende Verpflegung aller 3 Kilometer (TOP!) ließ ich mir trotzdem nicht nehmen und es lief gleich etwas besser. Ich traute mich jetzt auch an ein Gel und plötzlich vergingen die Kilometer doch recht zügig. Vor mir tauchten dann auch immer mal wieder Leute auf, welche ich einsammeln konnte. Im kurvigen Gelände sah ich etwas entfernt immer mal wieder einen Läufer, den ich noch einholen wollte. Als wir dann plötzlich auf den letzten 2 Kilometern waren und die Strecke gerader wurde, sah ich, dass in gewissen Abständen ganze 4 Läuferinnen und Läufer waren. Na super. 😊 Nochmal etwas Gas geben und wenigstens 2 der 4 noch geholt. Mit einem Zielsprint hätte es einer mehr werden können. Aber so what! Lieber der Frau noch als Dankeschön für Bildaufnahmen und Support mit dem Oberlippenschnäuzer gekitzelt und die letzten zehn Meter ins Ziel gegangen. Und auch wenn die Radstrecke mit (laut Garmin) etwa 81,5 Kilometern und die Laufstrecke mit 20 Kilometern kürzer war als die offiziellen Strecken einer Halbdistanz von 1,9k-90k-21,1k bin ich mit einer Zeit von 5:09 richtig happy. Die Laufstrecke war hart und man hörte im Ziel überall, dass die Teilnehmenden froh waren, dass aus dem Biest ein „Biestchen“ gemacht werden musste. Auf eine 3. Runde hätten wahrscheinlich die wenigsten noch Lust gehabt. 😊
Ich bin echt froh, Bockis Biest in seiner ersten Auflage gemacht zu haben. Herzblut bei Teilnehmenden, den Ausrichtenden, den klatschenden und jubelnden Zuschauenden und natürlich den vielen vielen gutgelaunten Helfenden. Eine 1 mit Sternchen! Auch meine Frau Jane war begeistert, dass alles so locker und familiär und einfach herrlich unkompliziert organisiert wurde und ablief.
Bocki fragte mich dann noch, als ich ihm ein Resümee gab, ob ich nächstes Jahr wiederkommen würde. Auf die Antwort, dass in 2025 unser F60-Triathlon an diesem Wochenende stattfinden würde, gab er mir mit, dass 2025 dort oben im Norden noch Ferien seien und er davon ausgeht, dass das Biest an einem anderen Wochenende stattfinden wird. Die Hoffnung ist also da, dass Biestchen, oder vielleicht auch seinen großen Bruder, erneut zu bezwingen. 😊
Statistiken für die Neugierigen (Ich nehme Garmin, da klingt es besser)😊
Schwimmen: 2173 m – 42:01 min – Pace 1:56 min/100m inkl. Brustschwimmen
Rad: 81,63 km – 2:23:34 h – 489 hm - 34,1 Km/h
Laufen: 19,92 Km – 1:51:37 h – 185 hm – 5:36 min/Km