Triathlon-Team Senftenberg
Teil 1 – schaffe ich es an die Startlinie des Ironman Hamburg?
Alles begann im August 2024 am Gräbendorfer See beim Kaffee trinken mit einem Sportkumpel, als er mir sagte, er wird beim Ironman HH 2025 starten. Zu dem Zeitpunkt bestand mein Lauftraining aus 3min joggen und 2min gehen, immerhin schon mehrmals hintereinander. Fakt war, seit meinem Ermüdungsbruch im August 2023, mit dem ich bei der 70.3 WM in Lahti auf der Laufstrecke mein innerstes Ich sehr sehr schmerzvoll kennengelernt habe, fehlten mir viele Monate Lauftraining, im Oktober 2023 noch eine geplante Hand OP mit anschließenden Gips Arm, machte ein strukturiertes Training auch nicht besonders einfach, und Anfang Februar 2024 zog ich mir noch einen Oberarmkopfbruch in der Schulter zu, das Schwimmtraining musste auch erstmal pausieren und im Mai 2024 nach nur 2,5 Monaten Lauftraining die nächste Verletzung, die linke Hüfte machte nicht mehr mit, Entzündung und Knochenödem, wieder Laufpause. Die Verletzungen (Ermüdungsbruch/Knochenödem/Entzündung) stehen im Zusammenhang mit meinem schweren Radunfall im Juni 2020, die Prognosen der Ärzte waren damals ziemlich schlecht zumindest, was ein Lauftraining betrifft, seitdem habe ich zumindest, 3 Langdistanzen gefinisht. Anfang August 2024 schöpfte ich Hoffnung, vielleicht doch noch beim 70.3 in Erkner zu starten, nachdem eigentlich meine Saison beendet war, bevor sie begann. Was liegt da näher, *Ironie an, klar sich mal fix beim Ironman HH für 2025 anzumelden *, Ironie aus, der stand schon immer auf meiner Liste. Das wäre dann ein Ironman nach knapp 3 Jahren Pause von der Langdistanz. Ich wusste aber auch, zu diesem Termin, ist mein Mann, der bisher bei allen größeren WK dabei gewesen ist, definitiv in Norwegen zum Angeln. Da dies aber auch in den nächsten Jahren so gewesen wäre, wars dann eben so. Am 7.10.2024 war dann Trainingsbeginn für den Ironman Hamburg. Holm, mein Trainer, war optimistisch mich für diesen frühen Termin fit zu bekommen für einen Ironman und plante gleichmal eine heftige Reduzierung der Trainingsumfänge von 1/3 auf dem Rad. Dazu muss aber auch erwähnt sein, durch die vielen Monate in denen mein Lauftraining aus Crosstrainer & Aquajogging bestand, der Focus in dieser Zeit eben auf dem Radtraining lag. Einen langen DL in der Schwimmhalle mit Aquajogging zu ersetzen, war selbst für mich keine Option.
Das Training lief gut, ich konzentrierte mich auf eine gute Vor- und Nachbereitung der Einheiten, mit vielen Stunden von Krafttraining, Athletik, Yoga, Mobilisation. Das Lauftraining gestalteten wir weiter sehr vorsichtig, die Laufumfänge lagen bei meist 3 EH/Woche zwischen 20-25km, Ende des Jahres konnte ich erstmalig wieder 13km laufen. Noch 5 Monate bis zum Ironman! Ab März konnte ich dann endlich auch stabil Wochenumfänge von 30km realisieren, noch 3 Monate bis zum Ironman, nicht wirklich viel, aber ich war zufrieden. Anfang April nutzte ich einen Familienbesuch in der Schweiz, um vorher ein paar Tage die Weinberge im Breisgau mit dem Rad zu bezwingen und weiterhin den Focus auf das Laufen zu legen.
Nach Ostern ging es nach Lanzarote, mit meinen österreichischen Radfreunden wollte ich mir hier die WK-Härte holen, die für einen Ironman recht hilfreich ist. Der Wind meinte es richtig dolle gut mit uns und versuchte so stark wie möglich zu blasen, wir kämpften uns durch die Böen von teilweisen 60km/h und ich hatte bei jeder Ausfahrt immer noch die Herausforderung der Höhenmeter, im Schnitt kommt man hier bei 80km auf 1300-1500 HM, meine Mitstreiter hatten hier, wie jedes Jahr, klar den Vorteil. Dazu versuchte ich noch, so gut wie möglich, die spezielle Ironman Vorbereitung im Schwimmen und Laufen zu realisieren, während meine Freunde schon ihr „Feierabendbier“ genießen konnten. Auch dieses TL lief super, ich konnte alle EH umsetzen, ohne zu irgendeiner Zeit an mein Limit zu gelangen. Zurück aus dem TL hatte ich noch 4 Wochen bis zum IM HH, die Anzahl der langen DL im gesamten Vorbereitungszeitraum waren im überschaubaren Bereich und trotzdem war ich sehr zufrieden. Das Wetter dachte wahrscheinlich, FW (Freiwasser, Anm. der Red.) im Mai macht keinen Sinn, die Temperaturen in unseren See lagen bei 12-14 Grad.
So langsam kam dann doch die Nervosität, völlig unbegründet kamen die Zweifel, ich hatte keine Rad EH von 6h, selbst für die 5h Einheiten brauchte ich nur 2 Finger und mein längster Lauf waren knapp 26km, dazu kam noch einer mit 25km, wie soll ich 3,8km in der Alster schaffen, ohne länger im FW vorher geschwommen zu sein und und und. Nur eins wusste ich, mir fiel die Vorbereitung für einen Ironman noch nie so leicht und ich habe es noch nie so genossen, in meinem doch etwas fortgeschrittenen Alter, die EH mit so viel Freude und auf diesem Niveau absolvieren zu können. Die letzte lange Koppel EH von 4,5h war 14 Tage vor dem IM HH geplant, es war kalt, es regnete, nützt ja nix, also Multikoppeln Indoor, 3 x 1h Rad Race Pace+ 3x5km Lauf, ich habe mental noch nie im Training so gelitten, zigmal wollte ich die EH kürzen, nein es gibt keine Abkürzung, ich hab’s durchgezogen, anschließend wusste ich, so fit war ich ziemlich viele Jahre nicht mehr, vielleicht sogar noch nie. Die Nervosität wurde immer grösser, am Freitag den 29.5. gings dann endlich nach Hamburg.
Noch ein paar Zahlen:
Vorbereitung gesamt: 7.10.24-31.5.25 = 34 Wochen, die ich bis auf 3 Tage durchtrainiert habe, meist im 2er bzw. 3er Block, an Entlastungstagen dann jeweils Schwimmen und Athletik/Yoga oder nur eine Athletik EH
- Rad km gesamt 7138km/250h/22.270 HM
- 2 Rad EH mit knapp 5h!
- längste Radstrecke 125km flach!
- 1x 4:30h + 6x 4h Rad EH
- Lauf gesamt 1052km/101h
- lange DL 5x20km+2x25km
- Freiwasser im Mai 4 EH von 572m-2692m
- Schwimmen gesamt 80h mit FW
- Krafttraining/Athletik/Yoga gesamt 79h wobei ich hier nur EH aufgezeichnet hab die mindestens 30min lang waren, der tatsächliche Aufwand war höher, kurze Yoga EH und Mobilisation habe ich nicht aufgezeichnet
Teil 2 folgt…..