Nachdem ich in den letzten Jahren eher Veranstaltungen mit großem Charakter wie dem Berlin Marathon, dem Challenge Roth oder Veranstaltungen mit dem großen, roten M zugewandt war, will ich mich in diesem Jahr und auch zukünftig wieder kleinen und vor allem lokalen Veranstaltungen widmen. Also meldete ich mich zusammen mit Patrick (für seinen ersten Wettkampf) beim Triathlon in Bornsdorf in der Nähe von Luckau an. Einmal, nämlich 2018, bin ich dort gestartet und erinnerte mich an eine kleine Gaststätte, einen kleinen See, welchen man umlaufen musste und an eine Radstrecke, die mir seinerzeit recht hart vorkam. ?
Die Tage vor dem Wettkampf meldete sich auch Kai noch an, sodass wir mit 3 Startern aus dem Triathlon Team Senftenberg vor Ort waren. Komplettiert wurden wir von unserem Kampfrichter Ivo, welcher uns aber nicht sonderlich zugetan war. Wurde der Triathlon vom Veranstalter vor Ort noch als „komplett ursprünglich“ erklärt, drohte uns der Ivo doch glatt mit der Disqualifikation, sollten wir in der Wechselzone beim Umziehen unseren blanken Hintern (wie früher also) präsentieren. ?
Wir nutzten nun dafür eine stille Ecke und nach ein paar weiteren Blödeleien mussten wir uns auch schon zum Start begeben. Nicht aus dem Kopf ging mir dabei die ganze Zeit der krasse Einschüchterungsversuch von Kai, der mir seine breite Brust doch glatt in einem Nicki (Kai kommt aus dem Erzgebirge) mit dem Bild von einem kampfbereiten Jean Claude van Damme präsentierte.
Diese Kampfansage war unmissverständlich. Nachdem wir durch ein gewünschtes Foto noch beinahe den Start verpasst hatten, stürzten wir uns ins Wasser. Plötzlich legte mir Kai seine Fußfessel in die Hand, sodass ich gezwungen war, ihm beim Hineinlaufen das Standbein wegzuziehen. In sich ruhend, wie besagter Van Damme, deutete er nur einen Gong auf meinen Kopf an, die endgültige Einschüchterung war jedoch perfekt. Ich pflügte wie noch nie durch das Wasser, um mein Leben zu retten. Zu schnell, wie ich an der ersten Boje merkte. Ein paar Brustzüge, dann wechselte ich wieder ins Kraulen. Neben mir schwamm die ganze Zeit ein Sportler der Kornkäfer Luckau, der mich motivierte, die Schlagzahl hochzuhalten. Gefühlt im Bereich 1:50min/100m stellte ich nach den 750m fest, dass es doch nur knapp über 2 Minuten war. Das waren allerdings auch 15 Sek. auf 100m schneller als noch in Cottbus. Die vielen Tipps der Vereinskolleginnen und -kollegen helfen ungemein. Nun heißt es weiter, das Schwimmen zu trainieren, um Konstanz zu bekommen.
Ab in die Wechselzone, Socken und Schuhe an, Helm auf, Rad geschnappt und los auf die Radstrecke. 20 Kilometer ballern wollte ich. Doch nach ein paar Kilometern erblickte ich ein rotes, dreieckiger Schild. In diesem war ein weiteres, jedoch schwarzes Dreieck, über dem eine 8% stand. Ich hatte vor dem Rennen in der Wechselzone gehört, dass sich Teilnehmer über 8%-Steigung unterhalten hatten. Davon ausgehend, dass dies Geschichten über heldenhafte Trainingsfahrten waren, wurde mir jetzt klar, dass sie die heutige Radstrecke meinten. Trotz meines etwas zarteren Antlitzes bin ich keine Bergziege (der Trainingskollege Ole sagt auch „Mimiwurst“) und mit den nur langsam steigenden absolvierten Metern sank rapide die Geschwindigkeit. Insgeheim wartete ich nur darauf, dass Kai, der Erzgebirger vorbeiradelt und mich verspottet. Passierte aber nicht und ich brachte die Radstrecke trotz ein paar weiteren Anstiegen gut rum.
Wieder in der Wechselzone, Helm ab, Schuhe gewechselt und ab auf die Laufstrecke. Gleich zu Beginn der 2 Runden 3 junge Helferinnen, welche gut getränkte, kalte Schwämme reichten. Ein unglaublich toller Service! Am Stand nebenan noch ein Becher Wasser, der halb im Mund und halb über dem Kopf landete und dann ging es zuerst über Wiese, dann über Waldboden und dann zurück auf die Straße und schon dem Ende der ersten Laufrunde entgegen. Noch weitere 2,5 Kilometer, auf denen ich noch ein paar Läufer einsammelte, und dann kam ich gut angeknockt ins Ziel. Meine Pace konnte ich ganz gut halten und aufgrund der dieses Jahr kaum bzw. unstrukturiert stattfindenden Laufeinheiten war ich ganz zufrieden.
Kurz nach mir trafen dann auch die anderen ein. Ich konnte tatsächlich eine Top-Ten-Platzierung erreichen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich mit derselben Zeit in 2018 noch im hinteren 30er-Bereich gelandet bin. Das Teilnehmerfeld war damals mit 100 Startern doppelt so groß und ich frage mich, was los Leute?!
Triathlon boomt, das große M kassiert immer mehr Geld für weniger Leistung und wir lassen die kleinen Veranstaltungen, welche in unseren Regionen stattfinden, (Triathlons wie Läufe) links liegen und, man muss es ehrlich sagen, teilweise auch sterben. Ich weiß inzwischen aus eigener Erfahrung, dass diese kleinen Veranstaltungen mit ganz viel Herzblut geplant und durchgeführt werden. Lasst uns diese nicht vergessen oder besser gesagt, unterstützen! Meldet euch (frühzeitig) an, nehmt teil. Habt Spaß und seid froh, dass es noch Enthusiasten gibt, die in ihrer Freizeit alle Hürden meistern, um uns diese Möglichkeiten überhaupt zu geben. Danke an die Macher, Helfer und Supporter/Zuschauer in Finsterwalde, in Cottbus und in Bornsdorf. Diese 3 Triathlonveranstaltungen durfte ich in diesem Jahr bisher regional unterstützen.
Übrigens: Am 03. September findet unser 5. F60-Triathlon statt. Mit Herzblut geplant und organisiert. Für Euch. ?
Danny Tri-REWEkind