Zimmer hatte ich im Scandic Emporio Hamburg gebucht, dem offiziellen Pro Hotel, das kannte ich schon und lag strategisch super zur WK-Strecke. Zur Registrierung traf ich mich mit einem Bekannten, der auch am Sonntag am Start war, Plan war gemeinsam sich zu registrieren, um die Räder in der Wechselzone nebeneinander zu haben. Anschließend gabs die WK-Besprechung auf dem Jungfernstieg und ruck zuck war auch der Freitag schon vorbei. Samstag gabs eine sehr kurze Vorbelastung mit Lauf vorm Frühstück und sehr kurzem Schwimmen in der Alster, das An- und Ausziehen hat in jedem Fall länger gedauert. Ich wollte kein Risiko eingehen, das Wasser war immer noch recht frisch.
Zum Bike Check In traf ich mich wieder mit meinem Bekannten, alles ging recht zügig voran, Rad eingehangen, Beutel aufgehangen und dabei nochmal km gemacht, in der wahrscheinlich längsten Wechselzone der Welt, ich war Race Ready aber immer noch ziemlich nervös. Mein Supporter war indessen auch in Hamburg eingetroffen, abends gabs noch ein Telefonat mit Holm, wir besprachen nochmal die 3 Disziplinen, hinsichtlich Rolling Start, Wattbereiche auf dem Rad und Pace beim Marathon. Dazu hatte Holm doch nochmal etwas mentale Arbeit vor sich, die Zweifel kamen wieder. Scheint gewirkt zu haben, ich hatte meine Ruhe wieder zurück und selbst eine Mail am Abend von Ironman, bzgl. der Wetterlage zum Schwimmstart, mit Starkregen und Gewitter, beunruhigte mich nicht mehr.
Race Day – der Wecker war auf 4:04 Uhr gestellt, die Wechselzone sollte um 5:30 Uhr öffnen, die Nacht war wie immer vor einem Ironman etwas unruhig, aber eigentlich okay. Erstmal ein Kaffee getrunken, Regenradar gecheckt, da war schon ziemlich klar, ein Start ab 6:30 Uhr wird nicht möglich sein, der Himmel wurde immer dunkler und die ersten Gewitter waren auch schon zu sehen. Gegen 4:30 Uhr kam dann die Nachricht von Ironman, kein Start wie vorgesehen, die nächste Info kommt gegen 5:30 Uhr, es soll sich keiner draußen aufhalten. Erstaunlicherweise war ich zu diesem Zeitpunkt tiefen entspannt, da eine zeitliche Verschiebung nicht allzu viele Möglichkeiten bot, rechnete ich mit einer Verkürzung der Schwimmstrecke, was mir sicherlich entgegengekommen wäre, kaltes Wasser und ich sind nicht wirklich die besten Freunde, aber ich dachte zu dem Zeitpunkt wäre doch voll blöd, wenn wir kürzer schwimmen. Ich wollte 3,8km schwimmen und nicht weniger!!! Ich hatte mich mental auf alle Wetterlagen eingestellt, mich im Mai mit Krämpfen durch den Badesee in Cottbus gekämpft, ich war sowas von bereit, auch auf das Schwimmen.
Gegen 5:40 Uhr dann die Nachricht von Ironman, Start der Profifrauen um 7:00 Uhr, Beginn Rollingstart ab 7:10 Uhr, geschwommen werden 3,8km, die Wechsel Zone öffnet um 6:30 Uhr. Puh, damit begann das Chaos, eine verstopfte Wechselzone und Hektik. Das konnte mich nicht aus meiner Routine bringen, ich bereite das Rad vor, Radcomputer, Radschuhe und Verpflegung am Rad angebracht, wollte ich noch schnell aus meinem integrierten Tank, aus dem Schlauch eventuell vorhandene Luft rausziehen, bloß kam da nix raus, schitt, Zeit um noch lange zu probieren hatte ich nicht, okay dann ist es ebenso, meine Kohlenhydratmischung berechne ich immer mit Reserve, noch ein kurzer Griff an das Vorderrad, da müsste noch Luft rein, mache ich eigentlich immer früh vor dem Wettkampf, nur war durch die knappe Öffnung der Wechselzone das überhaupt nicht mehr möglich. Dann eben mit etwas weniger Luft im Reifen, die Straßen waren eh nass.
Viel Zeit zum Nachdenken gabs nicht mehr, schnell noch paar Kohlenhydrate zu mir genommen, Neo an und in den Bereich 1:15h-1:20h Schwimmzeit gestellt, sehr optimistisch, jedoch hatte ich bisher bei dem letzten Schwimmen immer die Erfahrung gemacht, in dem Block dahinter, 1:20h-1:25h, war ich nur am Dauerüberholen und Tritte von Brust schwimmenden Beinen in Magen und Kopf waren keine Seltenheit. Die Alster wartete auf mich, nervös war ich nicht mehr, ich war bereit, kam recht gut in einem Schwimmrhythmus, bis ich schnell feststellen musste, ich war nur am Überholen, was das Schwimmen über solch eine Strecke nicht einfacher macht, ständig musste ich anhalten/ausweichen, weil vor mir kein Durchkommen war, ich wurde während des gesamten Schwimmens nicht einmal überholt. Nach 1:21h bin ich dann aus der Alster gegrabbelt, trotz ein paar zusätzlicher Metern mehr, durch dieses ständige Zick Zack Überholen. Irgendwann werde ich auch mal ein Rolling Start erwischen, wo fast jeder seine Schwimmfähigkeiten einigermaßen richtig einschätzt und sich entsprechend einsortiert. Darauf freue ich mich schon jetzt, 3,8km mal, ohne ständige Tritte und Schläge und Zick Zack Überholmanöver zu schwimmen.
Nach dem Schwimmen kommt bekanntlich das Laufen in Hamburg, knapp 1km Wechselzone, dann begann die Disziplin, die ich beim Ironman am liebsten mache, 180km Rad, ich hatte noch nicht mal richtig meine Radschuhe an, da schepperte es an den ersten größeren Unebenheiten im Asphalt, mein BTA-Flasche flog in hohen Bogen auf den Asphalt. Ist mir auf den teilweisen recht schlechten Straßen auf meinen Trainingstrecken noch nie passiert. Okay nun wurde es eng mit meinen Kohlenhydraten, ich hatte im Rahmen noch 2 Aeroflaschen mit Verpflegung, jedoch für die gesamte Strecke eventuell etwas zu wenig. Kurz darauf merkte ich, die Rad Beine hatte ich heute nicht, meine angestrebte Wattzahl fühlte sich viel zu schwer an. Niemals konnte ich dies über 180km treten. Relativ schnell habe ich für mich entschieden, nur nach Gefühl zu fahren, die Wattwerte blendete ich auf meinem Garmin aus.
Nach 90km fiel ich in ein mentales Loch, warum auch immer ich weiß es nicht. Die Stimmung an der Radstrecke war super speziell in Hamburg und ich fuhr in meine 2. Radrunde, verpflegte mich weiter und irgendwann hatte ich den Rad Part geschafft. Runter vom Rad und erstmal barfuß 800m zum Wechselbeutel gewackelt, die Beine fühlten sich nicht wirklich gut an. Auf dem Weg zum Beutelständer, ging ein heftiges Unwetter los, Hagel und Starkregen, Wind aus allen Richtungen, ich schaffte es gerade noch so, den Beutel zu schnappen und ins Umkleidezelt zu rennen. Da zog ich mir erstmal gemütlich die Laufschuhe an, draußen stand das Wasser mittlerweile knöcheltief, das Zelt war in der Zwischenzeit voll mit Leuten, 2 Männer hielten die Zeltstangen fest, damit es nicht wegflog. Raus auf die Laufstrecke wollte keiner, ich nahm nochmal ordentlich Kohlenhydrate zu mir und nach einer gefühlten Ewigkeit, habe ich den Anfang gemacht, hing mein Beutel an den Ständer und stand komplett in ca. 20cm tiefen Wasser. Okay, vor mir lag noch der Marathon, die Disziplin mit den größten Fragezeichen, ich lief los, nass war ich jetzt eh von oben bis unten, erstmal den Jungfernstieg entlang, lagen 4 Runden vor mir, es ging durch riesige Pfützen und Matsch, störte mich alles nicht, ich versuchte meinen Rhythmus zu finden.
Plan war von Anfang an, an den Verpflegungsstationen zu gehen und mich gut mit Wasser und ggfs. Kohlenhydraten zu versorgen. Der Plan funktionierte, ich war komplett im Tunnel, die Stimmung an der Strecke war einmalig, hab ja schon einige Ironmans absolviert, war 4x in Roth am Start aber diese Stimmung war nicht zu toppen. So vergingen 3 Runden, ich fühlte mich relativ gut, bis bei ca. km 32 mir ein heftiger Krampf in den rechten Oberschenkel zog, ich wollte es nicht glauben, im ersten Moment dachte ich, ich habe ein Muskelfaserriss, aus eigenen Erfahrungen weiß ich wie sich so etwas anfühlt, ich blieb erstmal stehen, dehnte und massierte etwas und lief wieder los. Ich staunte selbst über mich, mental war ich immer noch sowas von bereit, ich versuchte weiter den Focus zu behalten. Ich musste dann leider immer mal wieder anhalten und dehnen, aber irgendwie kam das Ziel dann doch noch relativ schnell nah.
Der Zieleinlauf, ohne Worte, ich denk das Bild sagt alles!!!
Da ich zwar im Wettkampf eine Uhr trage aber während des gesamten Wettkampfes nie auf diese schaue, war ich dann als mein Supporter mir die Zeiten nannte doch etwas überrascht, besonders über die Marathonzeit und umso glücklicher, an die vielen Minuten, die ich beim 2. Wechsel im Zelt vergammelt hatte, dachte ich überhaupt nicht mehr. Ich war zufrieden mit dem, was ich an diesem Tag trotz einiger Tiefen, abrufen konnte, bedeutend mehr als ich es vorher erhofft hatte.
Zurück im Hotel, bekam ich schonmal einen Vorgeschmack auf das, was an Muskelkater in den nächsten Tagen auf mich warten sollte, ich hatte noch nie am ganzen Körper Muskelkater, selbst den Kopf zu halten tat weh.
Nur durch zureden meines Trainers, einiger Leute, die schon auf Hawaii gestartet sind, sowie eines Vereinsmitgliedes, ging ich zur Slotvergabe, mein Supporter musste leider schon wieder fahren, so ging ich allein hin, keinerlei Aufregung oder Nervosität, ich ruhte komplett in mir, hatte ich doch gestern mich am meisten schon selbst belohnt, zu keiner Sekunde verschwendete ich überhaupt ein Gedanken daran, dass ich einen Slot bekommen könnte. In meiner AK gab es 4 Slots, als mein Name aufgerufen wurde, ruhte ich immer noch komplett in mir und es dauerte auch noch gut 10 Tage, bis ich es wirklich fassen konnte.
Aloha, heißt es für mich ab 30.09.2025 um am 11.10.2025 bei der Ironman WM auf Hawaii an den Start zu gehen. Ich bin unendlich dankbar dafür, viele haben mich auf diesen Weg begleitet, allen voran mein Mann, der es akzeptiert hat, das gemeinsamer Urlaub eigentlich Trainingslager heißt und die unzähligen Stunden auf mich verzichten muss, in den meisten Fällen ist er wahrscheinlich froh darüber, dass ich meine Energie lieber schwimmend, Rad fahrend und laufend einsetze.
Mahalo an alle die Teil dieses Weges waren und sind, Claudia
Donnerstag 19.06.2025– Der Kurztrip beginnt
7 Leute in 2 Autos machen sich gen Osten mit 1 gemeinsamen Ziel: Danzig an der polnischen Ostseeküste. Das Vorhaben ist es eine gute Zeit zu haben und die Teilnahme von vier Vertretern an der Challenge Gdańsk.
Die Fahrt? Entspannt. Kein Stau, keine Baustellen, keine Nervenzusammenbrüche – fast verdächtig reibungslos mit einem Essen in einer urigen Holzhütte und einer sauren Gurke als exklusiven Nachtisch. In der Unterkunft angekommen war eigentlich nur angesagt die Sachen auszupacken, die Füße hochzulegen und schlafen zu gehen, denn für den nächsten Tag war Reviercheck angesagt.
Freitag 20.06.2025 – Wellen zählen und Danzig erkunden
Nach dem Frühstück wurde das Challenge-Gelände am Brzeźno-Strand inspiziert: Wechselzone, Zielbogen, Schwimmstart – alles durchdacht und gut organisiert. Das Wetter dazu war frühsommerlich, aber mit ordentlich Wind, der die Ostsee in ein wogendes Trainingsbecken verwandelte. René und Kathrin haben es trotzdem gewagt und haben getestet, ob es Wellenreiten oder Kraulen am Samstag wird. Dennoch blieb die Stimmung optimistisch – und die Vorfreude auf den Start stieg.
Nachmittags hat sich ein Teil der Crew die pittoreske Altstadt von Danzig angeschaut: Neptunbrunnen, das einstige Herzstück des Hafens - das Krantor und als Bonus: eine Fahrt mit dem Riesenrad, mit Blick über die Stadt bis zur Bucht. Danzig zeigte sich von seiner besten Seite: Historie trifft Moderne, gepaart mit leckerem Kaffee und entspanntem Schlendern.
Samstag 21.06.2025 – Die Sprint-Trilogie und ein Podestplatz
Kathrin, René und Patrick – die drei Sprinthelden und -heldinnen – rollten am Morgen zum Bike-Check-in. Die Anderen, Jane, Katrin, Danny und Lene folgten auf Rollern und brausten zum Eventgelände – teils vorsichtig, teils wie kleine Raketen auf zwei Rädern. Roller fahren = großer Spaßfaktor.
Dann - Startzeit: Ein rollierender Beginn, kaum Wind – Glück gehabt. Der Support-Trupp musste auf Zack sein, denn es waren nur 10-15 Minuten Zeit, um zum Schwimmausstieg zu eilen. Von den zwei Runden der Fahrradstrecke hat man nicht viel mitbekommen, aber dafür konnten die Supporter im halbschattigen Laufareal die Sprinter anfeuern.
Alle drei finishten mit starken Zeiten– Kathrin sogar als Dritte in ihrer Altersklasse. Die Siegerehrung wurde natürlich mit Stolz und Applaus begleitet. In kultureller Ergänzung zum sportlichen Teil ging es zum urbanen Kultur- und Gastrozentrum 100cznia auf dem Werftgelände, welches historische Bedeutung hat. Dort ging es aber weniger um die Arbeiterbewegung Solidarność, sondern um Nahrungsaufnahme von Streetfood-Leckereien und Entertainment durch einen Skateboard-Trick-Wettbewerb.
Sonntag 22.06.2025– Danny’s großer Auftritt
Früh aufstehen war angesagt – vor allem für Danny der bei der Mitteldistanz an den Start ging. Der Rest der Crew folgte, noch mit Schlaf in den Augen, aber bereit zum Anfeuern.
Die Challenge Gdańsk Mitteldistanz bestand aus:
• 1,9 km Schwimmen in der offenen Ostsee (diesmal mit weniger Wellen – zum Glück),
• Die flache 90km-Radstrecke mit 6 Runden führt die Athleten am Energa-Stadion vorbei. Zumindest an den Wendepunkten konnte man „Auuuuuf geeeeeht’s“ rufen.
• Die 4 Runden lange Laufstrecke führte Danny auf 21,1km zwischen dem Danziger Stadtstrand und dem Ronald-Reagan-Park entlang,
Danny lieferte ab: stark im Wasser, schnell auf dem Rad und konstant beim Laufen – ein durchweg starkes Rennen, das mit einem gelungenen Finish gefeiert wurde. Chapeau!
Der Nachmittag führte die Crew, mit teilweise schweren Beinen, wieder in die Altstadt – diesmal bei kühleren Temperaturen, aber mit warmer Stimmung. Kathrin und René holten das Sightseeing nach (am Freitag hatten sie die Ruhe vor dem Sturm in der Unterkunft auf sich zukommen lassen) während die anderen sich langsam zurückzogen.
Montag 23.06.2025 Abschied und Heimreise
2 Autos, 2 Abfahrtszeiten: Das eine startete früh um 6 Uhr, das andere gönnte sich ein bisschen mehr Schlaf und fuhr gegen 10 los. Auch hier: keine Pannen, gutes Durchkommen, aber alle waren doch recht müde.
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Fazit: Frühes Aufstehen, erfolgreiches Abschneiden, und dann noch Sightseeing.
Wetter: Sonnig & 20–25 °C – Triathlon Wetter Deluxe.
Resultate: Podestplatz, starke Finisher-Zeiten, zufriedene Gesichter.
Support: Roller, Jubel, Streckenwanderung – alles am Start.
Danzig: Historisch, charmant, wiederbesuchswürdig.
Stimmung: Locker, motiviert, voller Vorfreude auf das nächste Event.
Was kommt wohl als Nächstes?
Text und Fotos: Marlen
In der gleichen Staffelbesetzung wie in Schweden letztes Jahr ging es dieses Mal in Sankt Pölten an den Start. In zwei Seen zu schwimmen hörte sich zunächst verlockend an, jedoch verflog diese Vorfreude beim Abchecken des ungefähr 200 Meter langen Landgangs ein wenig. Bergauf, über eine Brücke, dann einen steilen Hügel herunter und zum krönenden Abschluss sollte man über einen glitschigen Steg in den zweiten See schlittern.
Am Freitag war Anreise, um entspannt am Sonntag in den Wettkampf starten zu können. Im Anschluss folgte noch eine ruhige Woche mit ein paar Ausflügen dort im schönen Österreich.
Am Sonntag klingelte mein Wecker kurz vor 4 Uhr, schließlich gab es nur zwei Badezimmer und vor dem Wettkampf sind diese in der Regel heiß begehrt. Ein kleines Frühstück, Banane und Riegel für unterwegs eingepackt und schon ging es 5:30 Uhr mit dem Auto los nach Sankt Pölten.
Wohlige 7 Grad Außentemperatur, für mich konnte es also vom Klima her schon mal nur noch besser werden im Wasser. Dieses hatte immerhin 16 Grad, quasi reine Wohlfühltemperatur. 😉 Am Morgen kam noch die Durchsage, dass das Schwimmen aufgrund des Wetters auf 1,5 km verkürzt wird. Ich empfand das ja als sehr schade, aber der Großteil der Athleten freute sich über die Nachricht.
Danny tauschte noch fix seine Badekappe mit Justin, damit er eine Startwelle weiter hinten den Wettkampf aufnehmen konnte. Mit zwei Staffeln von uns war es dieses Mal während des Rennens sehr interessant zu verfolgen, welche davon vorn liegt. Und mit Justin und mir in derselben Startwelle lagen zumindest die Startzeitpunkte eng zusammen.
Ole gab mir den Tipp, den Neo vor dem Start mit einer Flasche Wasser zu fluten, da das Einschwimmen nur vor den Profis erlaubt war. Und dann hätte man noch über eine halbe Stunde draußen in der Kälte warten müssen. Nach dem kurzen Schreckmoment der kalten Wasserflasche ging ich davon aus, auf alles vorbereitet zu sein. Diese Zuversicht verließ mich sofort nach dem zugegebenermaßen etwas kläglich aussehenden Sprungs in den ersten See. Es war kalt, dunkel, irgendjemand sprang auf meine Beine und dann ging die Schlacht im Wasser los.
Bis zur zweiten Boje war mir schwindlig und der Kreislauf kam so gar nicht klar, danach wurde es besser. Der recht weite Landgang fühlte sich auch nicht so grausam an, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Dort standen unsere treuen Begleiter und Begleiterinnen, welche fleißig motivierten.
Den zweiten See empfand ich als viel angenehmer. Leider ging es nach ein paar Minuten schon wieder raus, schließlich wartete Ole auf mich und durfte dann mit ein paar Minuten Vorsprung auf die Radstrecke gehen.
Lisa
Teil 1 – schaffe ich es an die Startlinie des Ironman Hamburg?
Alles begann im August 2024 am Gräbendorfer See beim Kaffee trinken mit einem Sportkumpel, als er mir sagte, er wird beim Ironman HH 2025 starten. Zu dem Zeitpunkt bestand mein Lauftraining aus 3min joggen und 2min gehen, immerhin schon mehrmals hintereinander. Fakt war, seit meinem Ermüdungsbruch im August 2023, mit dem ich bei der 70.3 WM in Lahti auf der Laufstrecke mein innerstes Ich sehr sehr schmerzvoll kennengelernt habe, fehlten mir viele Monate Lauftraining, im Oktober 2023 noch eine geplante Hand OP mit anschließenden Gips Arm, machte ein strukturiertes Training auch nicht besonders einfach, und Anfang Februar 2024 zog ich mir noch einen Oberarmkopfbruch in der Schulter zu, das Schwimmtraining musste auch erstmal pausieren und im Mai 2024 nach nur 2,5 Monaten Lauftraining die nächste Verletzung, die linke Hüfte machte nicht mehr mit, Entzündung und Knochenödem, wieder Laufpause. Die Verletzungen (Ermüdungsbruch/Knochenödem/Entzündung) stehen im Zusammenhang mit meinem schweren Radunfall im Juni 2020, die Prognosen der Ärzte waren damals ziemlich schlecht zumindest, was ein Lauftraining betrifft, seitdem habe ich zumindest, 3 Langdistanzen gefinisht. Anfang August 2024 schöpfte ich Hoffnung, vielleicht doch noch beim 70.3 in Erkner zu starten, nachdem eigentlich meine Saison beendet war, bevor sie begann. Was liegt da näher, *Ironie an, klar sich mal fix beim Ironman HH für 2025 anzumelden *, Ironie aus, der stand schon immer auf meiner Liste. Das wäre dann ein Ironman nach knapp 3 Jahren Pause von der Langdistanz. Ich wusste aber auch, zu diesem Termin, ist mein Mann, der bisher bei allen größeren WK dabei gewesen ist, definitiv in Norwegen zum Angeln. Da dies aber auch in den nächsten Jahren so gewesen wäre, wars dann eben so. Am 7.10.2024 war dann Trainingsbeginn für den Ironman Hamburg. Holm, mein Trainer, war optimistisch mich für diesen frühen Termin fit zu bekommen für einen Ironman und plante gleichmal eine heftige Reduzierung der Trainingsumfänge von 1/3 auf dem Rad. Dazu muss aber auch erwähnt sein, durch die vielen Monate in denen mein Lauftraining aus Crosstrainer & Aquajogging bestand, der Focus in dieser Zeit eben auf dem Radtraining lag. Einen langen DL in der Schwimmhalle mit Aquajogging zu ersetzen, war selbst für mich keine Option.
Das Training lief gut, ich konzentrierte mich auf eine gute Vor- und Nachbereitung der Einheiten, mit vielen Stunden von Krafttraining, Athletik, Yoga, Mobilisation. Das Lauftraining gestalteten wir weiter sehr vorsichtig, die Laufumfänge lagen bei meist 3 EH/Woche zwischen 20-25km, Ende des Jahres konnte ich erstmalig wieder 13km laufen. Noch 5 Monate bis zum Ironman! Ab März konnte ich dann endlich auch stabil Wochenumfänge von 30km realisieren, noch 3 Monate bis zum Ironman, nicht wirklich viel, aber ich war zufrieden. Anfang April nutzte ich einen Familienbesuch in der Schweiz, um vorher ein paar Tage die Weinberge im Breisgau mit dem Rad zu bezwingen und weiterhin den Focus auf das Laufen zu legen.
Nach Ostern ging es nach Lanzarote, mit meinen österreichischen Radfreunden wollte ich mir hier die WK-Härte holen, die für einen Ironman recht hilfreich ist. Der Wind meinte es richtig dolle gut mit uns und versuchte so stark wie möglich zu blasen, wir kämpften uns durch die Böen von teilweisen 60km/h und ich hatte bei jeder Ausfahrt immer noch die Herausforderung der Höhenmeter, im Schnitt kommt man hier bei 80km auf 1300-1500 HM, meine Mitstreiter hatten hier, wie jedes Jahr, klar den Vorteil. Dazu versuchte ich noch, so gut wie möglich, die spezielle Ironman Vorbereitung im Schwimmen und Laufen zu realisieren, während meine Freunde schon ihr „Feierabendbier“ genießen konnten. Auch dieses TL lief super, ich konnte alle EH umsetzen, ohne zu irgendeiner Zeit an mein Limit zu gelangen. Zurück aus dem TL hatte ich noch 4 Wochen bis zum IM HH, die Anzahl der langen DL im gesamten Vorbereitungszeitraum waren im überschaubaren Bereich und trotzdem war ich sehr zufrieden. Das Wetter dachte wahrscheinlich, FW (Freiwasser, Anm. der Red.) im Mai macht keinen Sinn, die Temperaturen in unseren See lagen bei 12-14 Grad.
So langsam kam dann doch die Nervosität, völlig unbegründet kamen die Zweifel, ich hatte keine Rad EH von 6h, selbst für die 5h Einheiten brauchte ich nur 2 Finger und mein längster Lauf waren knapp 26km, dazu kam noch einer mit 25km, wie soll ich 3,8km in der Alster schaffen, ohne länger im FW vorher geschwommen zu sein und und und. Nur eins wusste ich, mir fiel die Vorbereitung für einen Ironman noch nie so leicht und ich habe es noch nie so genossen, in meinem doch etwas fortgeschrittenen Alter, die EH mit so viel Freude und auf diesem Niveau absolvieren zu können. Die letzte lange Koppel EH von 4,5h war 14 Tage vor dem IM HH geplant, es war kalt, es regnete, nützt ja nix, also Multikoppeln Indoor, 3 x 1h Rad Race Pace+ 3x5km Lauf, ich habe mental noch nie im Training so gelitten, zigmal wollte ich die EH kürzen, nein es gibt keine Abkürzung, ich hab’s durchgezogen, anschließend wusste ich, so fit war ich ziemlich viele Jahre nicht mehr, vielleicht sogar noch nie. Die Nervosität wurde immer grösser, am Freitag den 29.5. gings dann endlich nach Hamburg.
Noch ein paar Zahlen:
Vorbereitung gesamt: 7.10.24-31.5.25 = 34 Wochen, die ich bis auf 3 Tage durchtrainiert habe, meist im 2er bzw. 3er Block, an Entlastungstagen dann jeweils Schwimmen und Athletik/Yoga oder nur eine Athletik EH
- Rad km gesamt 7138km/250h/22.270 HM
- 2 Rad EH mit knapp 5h!
- längste Radstrecke 125km flach!
- 1x 4:30h + 6x 4h Rad EH
- Lauf gesamt 1052km/101h
- lange DL 5x20km+2x25km
- Freiwasser im Mai 4 EH von 572m-2692m
- Schwimmen gesamt 80h mit FW
- Krafttraining/Athletik/Yoga gesamt 79h wobei ich hier nur EH aufgezeichnet hab die mindestens 30min lang waren, der tatsächliche Aufwand war höher, kurze Yoga EH und Mobilisation habe ich nicht aufgezeichnet
Nach dem „HEJ“ im letzten Jahr in Schweden hieß es in diesem Jahr „GRIAS DI“ zur Begrüßung der Einheimischen, dieses Mal in Niederösterreich. Das erste Triathlon Event des Jahres führte uns zur Challenge St. Pölten. Bei der Saisonplanung war diese Gegend aufgrund der Topografie eigentlich nicht auf meiner Bucket-List, aber ich spielte dennoch mit dem Gedanken, das sehr bekannte Rennen in St. Pölten mal als Idee einzubringen und glücklicherweise fanden sich wieder schnell Leute, welche das Reiseziel gut fanden. Zwar blieb ich der einzige Einzelstarter, jedoch konnten wir neben unserer Staffel aus dem letzten Jahr mit Martin, Matthias und zum Schluss auch noch Justin eine weitere Staffel an den Start bringen.
Die Anreise der 11-Köpfigen Reisetruppe (inklusive unseres Vierbeiners) folgte individuell und so holten Ole, Katrin und ich schon die Startunterlagen für alle in der Fußball Arena in Sankt Pölten ab, bevor wir uns mit den anderen in der vom Wettkampfort 10Km entfernten Unterkunft trafen. Wir haben uns auch dieses Jahr ein schönes Haus im Grünen auf dem Dorf gemietet. Herrliche Ruhe, Weinberge und Winzer soweit das Auge reicht. Ein Traum!
Ich bereitete am Freitagabend schon einmal den größten Teil für den Check-In am Samstag vor (zumindest soweit es ging. Wie immer stand noch eine Vorbelastung auf dem Rad und ein kurzes Läufchen auf dem Plan). Startbeutel für das Schwimmen, Radeln und Laufen wurden gepackt. Rad und Helm wurden mit Startnummern präpariert und was so alles anfällt. Zum Glück war von zu Hause alles mitgeschleppt worden, was der gemeine Triathlet für notwendig hält, und so konnte der erste Abend entspannt ausklingen. Dachte ich jedenfalls. Während der vielen Gespräche fragte Lisa mich plötzlich, warum ich mit einer Schwimmzeit von 30 Minuten angemeldet wäre und in Ihrer Startgruppe starten würde. Nach kurzem Check der Startliste entpuppte sich das Ganze auch noch als wahr. Ich weiß nicht was da schiefgelaufen ist oder warum ich mich bei der Anmeldung so blöde angestellt habe. Ich wusste schon, dass ich eher 40-45min Schwimmen würde.
Der Samstag begann nach der Dorferkundungs-Gassi-Runde mit unserem Hund Lotti-Karotti und einem kurzen Läufchen von 20 Minuten. Danach standen noch 40 Minuten Radbelastung auf dem Plan. Bereits kurz nach dem Start hatte ich eine Wattzahl von 235, weit über meiner angepeilten Durchschnittswattzahl von 160-170, auf dem Radcomputer. Problem dabei war, dass ich mich mit 8,5 Km/h fortbewegte. Ach ja, genau deshalb stand die Gegend nicht auf dem Plan. Nach 20 von 40 Minuten fuhr ich in die Unterkunft zurück und nach einem gemeinsamen Frühstück ging es erneut zur Abgabe des Equipments (die Wechselzone befindet sich beim Challenge St. Pölten auf dem Rasen des Fußball Zweitligisten Sankt Pölten, für mich natürlich ein Highlight) und zur Wettkampfeinweisung nach St. Pölten. Nach diesem Pflichtprogramm wurden noch die Wettkampfseen (Wieso Mehrzahl? Später dazu mehr) in Augenschein genommen. Die Supporterinnen versorgten die gesamte Truppe noch mit Pizza, welche gleich noch am See gefuttert wurde. Nach dem Abendessen verkrümelten sich alle ins Bett, schließlich hieß es am nachfolgenden Raceday Abfahrt 5:30 Uhr.
Wie sollte es anders sein, war meine Nacht vor dem Rennen natürlich alles andere als gut, aber was solls. 3:30Uhr klingelte dann auch schon mein Wecker. Ich trinke morgens gerne erstmal in Ruhe meinen Kaffee und schließlich weiß jeder Läufer oder auch Triathlet, dass alles raus sollte, was später am Wettkampfort nicht gern erledigt wird. Dabei ist die lange Schlange am Dixi noch das kleinere Übel. :-D
Das Schöne am Rennmorgen war, dass die Sonne schien. Weniger schön waren die vom Auto angezeigten Temperaturen, welche zwischen 3° und 7°C hin-und hersprangen. In Verbindung mit 16°C Wassertemperatur kam bei mir wenig Freude auf. Und da ich die letzten Wochen kaum bis nicht geschwommen bin und dies bei mir vom Kopf her gerne mal eine Blockade auslöst, stieg meine Nervosität immer weiter. Vorteilhaft hinsichtlich der Temperaturen war, dass die Schwimmstrecke auf 1500m verkürzt wurde. Justin, Schwimmer in einer unsere beiden Staffeln, war dann so nett und tauschte mit mir seine farblich markierte Badekappe, sodass ich wenigstens eine Gruppe weiter hinten starten konnte.
Als nach den Profifrauen und -männern die erste Startgruppe das Signal bekam, war der Altersklassen-Wettkampf eröffnet. Wie die Verrückten sprangen Frauen und Männer mit Kopfsprung vom Ponton. Das war nicht mein Ansinnen. Ich wüsste gar nicht wie ich verhindern sollte, dass die Schwimmbrille vom Kopf rutscht. Zum Glück gab es auch eine Leiter. So nutzte ich diese, um von dort ins Wasser zu hüpfen. Nach den ersten 100 Metern setzte dann wie oben beschrieben der Kopf ein und ich dachte mir: „Siehste, klappt nicht. Wärst Du mal schwimmen gegangen, im Winter lief es ja ganz gut. Dann schwimm halt Brust“.
Blöd, aber ist halt so. Im Wechsel von wenig Kraul und eigentlich fast nur Brust paddelte ich am Rand durch das Wasser, um nachfolgende Schwimmende nicht beim Überholen zu behindern. Nach 1000m war der „Spaß“ dann vorerst vorbei. Eine Besonderheit der Challenge St. Pölten ist es nämlich, dass die ersten 1000 Meter in einem See geschwommen werden und nach einem 200m langen Spurt, unter anderem über eine hölzerne, überdachte Brücke, springt man in einem zweiten See, um die restliche Distanz zu bewältigen. In meinem Fall ging es dann die letzten 500m weiter wie oben beschrieben und obwohl ich hinsichtlich des Schwimmens im Vorfeld ahnte was kommt, war mein Tag eigentlich schon hier gelaufen. Und weil ich ein Dummkopf bin, ging ich gemütlich in die Wechselzone statt das Ganze abzuhaken und in einen Rennmodus zu starten. In der Wechselzone zog ich mir den Neo aus und mutmaßlich durch den nassen Triathlon Anzug in Verbindung mit dem Wind der herrschte fing ich plötzlich an so zu klappern, dass mir die Beine und der Kiefer schlackerten. So beschloss ich neben der geplanten Windweste noch eine dünne Radjacke anzuziehen. Nach sage und schreibe 20 Minuten (aufgrund der Laune war es mir schnurtz-piep-egal) ging es dann aufs Rad.
Bist Du schon einmal auf einer Autobahn mit dem Rad gedüst? Ich bis zu diesem Wettkampf auch nicht. Nach einer kurzen Anfahrt darf man das nämlich genau hier bei der Challenge St. Pölten. Und wenn du dann noch Rückenwind hast und mit überschaubarem Krafteinsatz mit 45Km/h vor dir hin cruist, macht das schon Spaß. Nur sollte man aufpassen, nicht zu überziehen und wissen, was die Radstrecke noch so bereithält. Nach etwa 25Km kommt nämlich ein erster Anstieg, der es mit teilweise 10+ % schon in sich hat. Dieser Anstieg trieb zwar den Puls in die Höhe, war jedoch noch einigermaßen zu bewältigen. Auf der anderen Seite ging es dann auch wieder entsprechend runter und ich hing mehr an der Bremse als es laufen zu lassen. Dies machten allerdings nicht alle so und als der erste Teilnehmende vor mir die Kurve nicht richtig bekam, aber das Glück hatte nur in die holprige Wiese zu fahren ohne schwer zu stürzten, fühlte ich mich in der Entscheidung bestärkt, vorsichtig zu sein.
Da ich kein Bergfloh bin, hielt ich mich an meine Wattvorgabe und fuhr kontrolliert vor mich hin. Aufgrund des ersten Anstiegs ging die Durchschnittsgeschwindigkeit schon wieder runter und ich ahnte schon, dass am Ende keine 3 vorne stehen wird. Als dann das Schild „Willkommen in der schönen Wachau“ kam, klang es irgendwie schon nach Anstrengung. Anfangs noch schön an der Donau entlang sollte es eigentlich recht entspannt sein, aber statt Bergen blies natürlich genau hier der Gegenwind. Bloß keinen Spaß haben. So verging die Zeit und irgendwo nach Kilometer 60 kam der gefürchtete Anstieg über mehrere Kilometer und mit Steigungen bis zu 12%. Freunde ich sag euch. Wenn sich während des Anstiegs die 8%-Steigungen wie Urlaub anfühlen, weißt Du Bescheid. Mehrmals versuchte ich noch einen Gang hochzuschalten, jedoch waren die Gänge leer. So kurbelte ich also schwerfällig an einigen Stimmungsnestern vorbei. Wenigstens diese Anfeuerungen und die laut gespielte Musik in Verbindung mit tanzenden Menschen sorgten bei mir für etwas Freude. Im Anschluss folgten fast nur noch Bergab-Passagen. Jetzt kam Freude auf. Nicht! Hochprofilierte Felgen in Kombination mit heftigen Seitenwinden und Abfahrten mit bis zu 14% waren der Horror für mich. Ich krallte mich am Oberlenker und Bremse fest und fragte mich, ob diejenigen, die an mir, der etwas über 50 Km/h auf dem Tacho hatte, irre sind. Die müssen mindestens 60-70 Km/h draufgehabt haben. Da möchte ich nicht sehen wie einer stürzt. Das pünktlich bei den Abfahrten auch noch der Reißverschluss der Windjacke aufsprang und ich mit dem flatternden Teil fahren musste, wunderte mich eigentlich auch nicht mehr. Sei´s drum. Die letzten 20 Km rollte ich zum Stadion zurück. Leider konnte ich trotz Abfahrten dank des Windes den Schnitt von 30 Km/h nicht mehr erreichen. Aber so wie mein Triathlon-Tag gestartet war, war auch das mir egal. Und ich war ehrlicherweise auch einfach nur froh das Ganze ohne Sturz hinter mir gelassen zu haben.
Der Gedanke jetzt noch einen Halbmarathon zu laufen, beflügelte mich nicht wirklich. Ähnlich bummelig wie ich den ersten Wechsel hinter mich gebracht habe, schob ich das Rad in die Wechselzone, nahm im Gehen meinen Beutel und setzte mich ins Wechselzelt. Mütze auf, Schuhe an, Gels eingepackt. Beutel in die Drop-Off-Zone gegeben und los. Ich dachte mir, einfach einen 5:30, von mir aus einen 6er-Schnitt zu laufen. Und wenn nicht auch egal (mal wieder oder immer noch). Ich lief also an und irgendwie dachte ich, meine Uhr nach der zweiten Wechselzone noch nicht gedrückt und damit auf der Uhr den Lauf noch nicht gestartet zu haben. Das tat ich also und düdüdü… „Sie haben Ihren Triathlon beendet“. Auch das noch. Am hohen Puls kann es nicht gelegen haben. Restlos bedient startet ich auf der Uhr einen neuen Lauf, hielt an der ersten Verpflegungsstelle an, trank was und ging auf Klo. Wieder ein „piep“ der Uhr. Die Aktivität Laufen ist bei mir so eingestellt, dass die Zeit automatisch stoppt, wenn ich anhalte. Das ist natürlich nicht das, was ich bei einem offiziellen Lauf brauche. Da sollte die Uhr schon weiterlaufen, wenn ich anhalten muss. So ein Mist. Also nochmal von vorn. Aber das passte ja zum Tag. Ich lief also erneut an und nun fing beidseitig meine untere Wadenmuskulatur an zu schmerzen. Ich hielt hin und wieder an, massierte die Stellen und kühlte sie mit Wasser. Dann lief ich weiter. Plötzlich fingen die Füße an zu kribbeln so als wenn die Dinger einschlafen. Ach komm hör doch auf! Ich beschloss die ganze Sache zu ignorieren und lief einfach weiter. Erfreulicherweise kam ich nach 4-5 Kilometern irgendwie in einen Flow und die Pace ging nach unten. An den super organisierten Verpflegungsstellen ließ ich mir Schwämme und Wasser reichen. Das war es auch schon.
Ich beschloss während des Laufens auch kein Gel zu nehmen, da ich trotz der nicht so guten Verpflegung auf dem Rad (Abfahrt + Wind = Keine freie Hand für die Radflaschen) nicht das Gefühl hatte, keine Energie zu haben. Die Pace sank auf den letzten Kilometern sogar noch unter 5min/Km. Eigentlich war es auch genug Mist für einen Tag und so war ich froh, dass mir wenigstens das Laufen nach 5-6 Kilometern relativ gut gelang, obwohl die Laufstrecke teilweise recht windig war. Zwischendrin gab es auch Küsschen für die Frau. Vielleicht auch das der Boost den ich brauchte. 😊
Nach knapp 6h erreichte ich das Ziel und obwohl der Tag wie oben beschrieben recht öde war, bin ich zufrieden und stolz, diese Distanz bewältigt zu haben. Zeiten sind für mich dafür nicht relevant. Meine Erkenntnis dieses Rennens ist die Überlegung, ob ich nochmal so ein zeitiges Rennen machen möchte. In den ersten Monaten des Jahres bin ich öfters mal geplagt von Halskratzen einhergehend mit Trainingspausen. Und auch das es keine Möglichkeit gibt so zeitig im Jahr vernünftig im Freiwasser schwimmen zu können wäre für mich ein Grund dafür. Jetzt machen wir zusammen noch eine Woche Urlaub und dann steht bald auch schon Rennen Nummer 2 vor der Tür.
Danny Tri-REWEkind