Off Canvas sidebar is empty

Taktische Spielchen, starke Emotionen und die Gelassenheit des Alters...

Vom 20. bis 22.01.23 ging es für das Triathlon Team Senftenberg in den Trixi-Park Großschönau. Es stand die Jahreshauptversammlung (JHV) an. Ein Pflichttermin für gemeinnützige Vereine nach deutschem Recht. Vor vielen Jahren hatten wir beschlossen, statt einer Weihnachtsfeier im Dezember lieber im ersten Quartal die JHV mit einem Vereinsausflug zu verbinden. Somit wird die Pflicht zum Spaß und es nehmen mehr Mitglieder teil. Ob das stimmt? Es macht aber mehr Spaß!

wanderung

Ein Mehrtagesausflug heißt auch immer unbekannte Schlafstätten. Doch im Vertrauen auf unsere Kassenkathrin (Danke für die hervorragende Orga!), die ganz nette Ferienhäuser gebucht hatte, entstand bei mir keinerlei Sorge. Außer: Es gab ein Männerhaus, fünf Personen bei (so zumindest der Verdacht) 4 Betten und einem Schlafsofa. Aus überlieferten Berichten entstand die Befürchtung, dass unser gutmütiger Rentner Klaus auf das Sofa verfrachtet wird. Folgende Taktik sollte dem entgegenwirken: Klaus muss vor den anderen am zeitigen Nachmittag anreisen und sofort ein Bett belegen. Das fand er super, vor allem wörtlich „belegen“. Etwas Enttäuschung war ihm anzusehen, als ich ihm erklärte, es geht um „Bett verwurschteln und viele Sachen darauf packen“. Ich gab ihm noch den Tipp, allen mitzuteilen, dass er für Leo das andere Bett in seinem Zimmer reserviert hatte, um so hoffentlich altersgerechte Ruhe zu finden. Doch schwer getäuscht. Klaus blieb ständig unter Anspannung, Zitat: „da Leo bei Allem so leise ist, dass man ständig gucken muss, ob er noch lebt“. Wenigstens wurde Klaus vor dem Sofa gerettet.

Um das unterschiedliche Eintreffen der verschiedenen Fahrgemeinschaften zu ertragen, gingen wir gleich mal ins Trixi-Bad. Mit Schwimmen und Sauna-Entspannung wurde die passende Grundlage für den Hunger gelegt. Und auch diese Taktik war goldrichtig. Ein vielseitiges, schmackhaftes Abend-Buffet galt es zu erobern. Von da an bei jeder Mahlzeit begeisterte uns Eddie mit dem Unterhaltungsstück „Aufgeweckter lieber Junge mit Servierzange“.

Der Einladung ins Haupthaus – was gleichzeitig Schlafstätte für die Pärchen um Kathrin, Jane und Martina war – folgten alle gern. Abhängen, quatschen, alte Geschichten aufwärmen, neue Pläne schmieden, Vereinskollegen foppen – schön ohne Sport gemeinsam Zeit zu verbringen. Naja, ohne Sport ging es nur bis Samstag früh. Leo und Klaus absolvierten vor dem Frühstück einen Morgenlauf. Nun wissen wir, wer in diesem Jahr Großes vor hat. Auch eine gute Taktik, denn die Sieger werden im Winter gemacht.

leoUnd wo wir gerade bei Sieger sind: mitzählen konnte kaum noch jemand, wann, wo und wie oft Leo tolle Ergebnisse erzielte. Hochverdient deshalb seine Wahl zum „Sportler des Jahres 2022“. Die Ehrung erfolgte im Rahmen der JHV. Und bei dieser ging es hoch her.

jhvMit „Tschüss Totti und Ivo“ und „Welcome Danny und Kai“ gab es einen doppelten Wechsel im Vorstand. Gleich mal frische Ideen von den Neuen – die Jugend hat noch Energie. Wie wichtig der neu geplante „Wettkampfmotivationskoordinationskalender“ (spielt jemand Scrabble😉) ist, merken wir gleich noch. Aber erstmal Köpfe lüften, nach gut zwei Stunden Tagungsraum drängte es auf die Schneewanderungen. Auch ohne Sonne war es in dieser Winterlandschaft ein purer Genuss.wanderung2

Passend zum auffrischenden Wind und der zeitigen Dämmerung wurde nochmal das Trixi-Bad mit Schwimmtraining und vor allem Entspannung per Solebecken oder Saunabereich erobert. Auch wenn weit von zuhause weg, musste Klaus nicht auf sein Bad im Freien verzichten. Ein Eisloch gab es für alle Hitzigen um sich abzukühlen. Klaus schwebte in Glückseligkeit. Ich wurde vor allem hitzig, weil ich es nicht rechtzeitig gefunden habe... Emotion pur.

Und das war nur der Auftakt überbordender Emotionen. Eddies Papa Dirk, seit Jahrzehnten in der Handballszene unterwegs, stimmte uns auf ein denkwürdiges WM-Match ein. Holland wurde in unserem Ferienhaus förmlich vom Parkett gefegt. Dirk kommentierte fachlich viel besser als der TV-Moderator und nur hundertstel Sekunden, nachdem der Ball im Netz zappelte erfolgte von ihm die Info über den Torschützen. Oder manchmal sogar schon vorher? Egal, bei Emotion, Aktion und Abwechslung unterscheiden sich Ironman und Handball gewaltig... Nach unserem Sieg begann die Stunde der Fußballgucker. Upps, nicht jedermanns Sache.nachtw Kurzentschlossen entstand eine Nachtwanderung. Die frische Winterluft musste nochmal inhaliert werden. Und wir konnten gleich Katrin und Claudia in ihr Häuschen bringen. Inspiriert von so viel Ballsportarten bewarfen wir sie natürlich auch mit reichlich Schneebällen. Aufgrund eines Baumes und der ballistischen Kurve blieb die Trefferzahl sehr gering. So gingen wir uns noch das Rodelstadion im Flutlicht anschauen, an dem am Abfahrtstag um 10 Uhr die Vereinsmeisterschaften im Reifenrodeln angesetzt waren.rodeln

Leider gab es noch keinen Wettkampfmotivationskoordinationskalender, womit die systematische Vorbereitung und Ernsthaftigkeit in der Teilnahme fehlte. Ein paar alberne Versuche Einzelner, Konfliktpotential mit einer fremden Familie (wer teilt schon gern seinen Reifen😉) und der Drang nach mehr Bewegung bremsten den Wettbewerb aus.rodeln alle Jeder wollte irgendwo rauf: Steffen und Birgit auf die Lausche, Kathrin, Claudia und René auf die Ski und andere auf den schnellen Heimweg.
Nachdem Kathrin verkündete, die Häuser sind besenrein zu übergeben, beeilte ich mich beim Packen und holte (aus taktischen Gründen) Klaus schnellstens am Männerhaus ab. Als er ins Auto stieg, sagte er total enttäuscht: „Herr K. wird im Alter richtig gelassen, früher hätte er gesagt `Klaus, du musst fegen!' “
Danke für die schöne Zeit!

Geschrieben von Totti